Zu ihm mich immer fort. Dem Lindenbaum (viertes Lied bei Mahler: „Auf der Straße stand ein Lindenbaum, da hab ich zum ersten Mal im Schlaf geruht…“) beeinflusst. Beispielsweise von Bernd Leistner im Vorwort der Werkausgabe von Wilhelm Müller, online hier verfügbar: Vgl. Seine Vertonung wird beispielsweise als „Eindimensionalisierung/Nivellierung“[48] der vielschichtigeren Textdeutung von Schuberts Version gewertet. Ich schnitt in seine Rinde so manches liebe Wort. Zu dem gleichnamigen Film siehe, Formale und inhaltliche Textinterpretationen, Vergleich der Versionen von Silcher und Schubert, Formale, rhythmische und besetzungstechnische Unterschiede, Zitiert nach: Wilhelm Müller: Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Unverändert erschien der Text herausgegeben von Christian G. Ackermann in Dessau und mit Widmung an Carl Maria von Weber in einer auf 24 Gedichte erweiterten Fassung der Winterreise im zweiten Bändchen der Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten im Jahr 1824. So manchen süßen Traum. Rein triolische Begleitung wechselt mehrmals mit Triolen und Achteln, Triolen sowie Achteln und Vierteln oder Triolen und punktierten Achteln und Sechzehnteln. Ich schnitt in seine Rinde so manches liebe Wort, Es zog in Freud' und Leide zu ihm mich immer fort. Bei Silcher sind Alt, Tenor und Bass hier mit dem Sopran rhythmisch exakt verkoppelt. Die kalten Winde bliesen mir grad ins Angesicht, [4] Ähnlich argumentiert Erika von Borries: Der Kontrast zwischen ruhigem Gang der Sprache und der beunruhigenden Aussage verleihe dem Gedichtzyklus einen „schaurigen und befremdlichen“ Ausdruck.[5]. Frieder Reininghaus: Schubert und das Wirtshaus – Musik unter Metternich, Oberbaum 1980, Seite 216 bis 218. Am Brunnen vor dem Tore da steht ein Lindenbaum, ich träumt in seinem Schatten so manchen süßen Traum. Am Brunnen vor dem Tore Da steht ein Lindenbaum Ich träumt in seinem Schatten So manchen süßen Traum Ich schnitt in seine Rinde so manches liebes Wort Es zog in Freud und Leide Zu ihm mich immer fort. In 12 Liedern. Ihm folgt eine Reihe durchaus konventioneller Bilder (süßer Traum, liebes Wort, Freud und Leid), die ans Klischee grenzen[19] und eine vergangene glückliche Zeit an diesem Ort evozieren. Silchers Bearbeitung findet sich zuerst in Heft VIII seiner Volkslieder, gesammelt und für vier Männerstimmen gesetzt, seinem Hauptwerk, das in zwölf Heften über den Zeitraum von 1826 bis 1860 verteilt erschienen ist. Nun bin ich manche Stunde Dort beantwortet der Erzähler die Frage, was die Welt sei, die hinter dem Lied vom Lindenbaum stehe: „Es war der Tod. Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum; ich träumt in seinem Schatten so manchen süßen Traum. Schuberts Liedkunst wurde durch die schwäbisch-süddeutsche Schule und die Erste Berliner Liederschule beeinflusst, ebenso durch gewisse Vorbilder wie zum Beispiel Beethoven (Adelaide, An die ferne Geliebte) oder auch Haydns Englische Kanzonetten und Mozarts Lied vom Veilchen. Peter Rummenhöller bezeichnet Silchers Fassung als „verständlich, volkstümlich und leider auch unabweislich trivial“. Den zyklusimmanenten Gegensatz zwischen der melancholischen Grundstimmung der Winterreise und Vorbei in tiefer Nacht. Des transcriptions relativement libres dans le domaine de la musique classique populaire, comme celles de Helmut Lotti ou de Nana Mouskouri avec orchestre à cordes complet, ou un accompagnement de cordes soutenant le piano, ne sont pas rares. So manchen süßen Traum. Norbert Michels etwa geht von Vierergruppen aus (hier: Der Lindenbaum, Wasserflut, Auf dem Flusse und Rückblick), wobei das erste Gedicht einer Gruppe ihm zufolge immer eine Neuerung, psychische Grundlage bzw. Und von Nachtigallenliedern Dabei war der Blick auf landschaftliche und soziale Realitäten gekennzeichnet durch die Schau des eigenen, inneren Ichs. Am Brunnen vor dem Tore, Da steht ein Lindenbaum, Ich träumt' in seinem Schatten So manchen süssen Traum; Ich schnitt in seine Rinde So manches liebe Wort, Es zog in Freud' und Leide /: Zu ihm mich immer fort. Jahrhundert den Topos von Wandern und Wanderschaft. Während sich die Silcherversion in Takt 5 auf einer halben und einer nachfolgenden Viertelpause auch harmonisch unflexibel ausruht, bringt Schubert hier einen in Terzen geführten Einschub des Klaviers. Wie haben Schubert und Silcher den textlichen Vorwurf Müllers mittels musikalischer Techniken dargestellt/umgesetzt, eventuell weitergeführt, vertieft, verflacht oder erweitert? Sie kann als eine Art bleibendes Resümee aus der Distanz betrachtet werden („jenem Ort … dort“). Volkslieder " Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum " " Im Krug zum grünen Kranze, da kehrt ich durstig ein " " In einem kühlen Grunde, da geht ein Mühlenrad " " Heute wollen wir das Ränzlein schnüren, laden Lust und Frohsinn mit hinein " [6] Das erste Lied des Zyklus, Gute Nacht, beschreibt die Ausgangssituation: Das „Ich“ verlässt in einer Winternacht das Elternhaus der Geliebten und begibt sich auf eine einsame, ziellose Wanderung, deren Stationen die Gedichte des Zyklus wiedergeben. Sowohl Müllers Text als auch die beiden musikalischen Ausdeutungen des Textes haben Interpretationen und Deutungsmuster im rein auf Müller, Schubert und Silcher bezogenen literaturwissenschaftlichen und musikwissenschaftlichen Bereich, aber auch im weiteren Bezug von Musiksoziologie, Geschichtswissenschaft, Germanistik und Psychologie hervorgerufen. Obwohl gewisse intervallische Reminiszenzen an die Ursprungsmelodie durchaus erhalten bleiben, ist die Gesangsmelodie oft auf deklamatorische Tonrepetitionen und unsangliche Sprünge wie auf den Oktavsprung auf dem Wort „Kopfe“ reduziert. Ich musst auch heute wandern vorbei in tiefer Nacht. Am Brunnen vor dem Tore. Copyright Notice: All Nursery Rhymes, Kids songs, Children Stories, Youtube Videos featured on this website are the property of their respective owners. Dass Silcher sich seiner Vereinfachungen im Sinne der volksmusikalischen Verwendung bewusst war, legt folgendes Zitat von ihm nahe: „Nach Franz Schubert zu einer Volksmelodie umgearbeitet von F.S.“. Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum; ich träumt' in seinem Schatten so manchen süssen Traum. Arnold Feil kommentiert die gängigen Hörerfahrungen mit dem Lindenbaum, „Wir hören Schuberts Melodie kaum als ‚Weise‘ des Textes, die im Grunde keiner Harmonie oder Begleitung bedarf, wir hören sie vielmehr als Oberstimme eines vierstimmigen Männerchorsatzes, der uns als Ganzes Volkslied zu sein scheint“[40]. und immer hör ich’s rauschen: du fändest Ruhe dort! Winter- und Weihnachtslieder : Am Brunnen vor dem Tore Der einstmals berühmte Lindenbaum vor dem Tore Kleves Foto: Repro Matthias Grass dtv-Atlas zur Musik, Band 2, dtv, München, 1985, Seite 464, Ekkehard Kreft und Erhard Johannes Bücker: Lehrbuch der Musikwissenschaft, Schwann, 1984, Seite 346. Relativ freie Uminstrumentierungen im popklassischen Bereich wie zum Beispiel von Helmut Lotti oder Nana Mouskouri mit dichtem Streichersatz oder das Klavier verstärkenden Streichern sind keine Seltenheit. [41], Die besondere Stellung des Lindenbaums, der eine Wende im Zyklus von Gefrorenem (Gefrorene Tränen, Erstarrung) zu aufgetautem Schnee (Wasserflut, Auf dem Flusse) markiert,[42] fällt in Silchers Version ebenso weg wie die besonders kontrastierende und stark stilisiert wirkende Form des Volkslieds innerhalb eines Kunstliedzyklus und das erstmalige Auftreten eines Liedes in Dur, das nach Peter Gülke den „Bann des Moll“ erstmals durchbrechend im Verhältnis zum vorangehenden c-Moll als „Super-Dur“ fast einen Schock auslöse.[43]. Teil III stellt in Form eines kontrastierenden Zwischenspiels Strophe 5 dar und Teil IV Strophe 6. [55], Das schubertsche Zwischenspiel ist weniger gesanglich als eher dramatisch-rezitativ gehalten. Am Brunnen vor dem Tore 1. Permanent vorhanden ist aber immer die Triole. Ich schnitt in seine Rinde So manches liebe Wort; Es zog in Freud und Leide Zu ihm mich immer fort. Die kalten Winde bliesen B. in der Wanderer-Fantasie und anderen Liedern, häufig anzutreffen. German Folk (Deutsche Volksmusik, Volksweisen, ) Am Brunnen vor dem Tore lyrics: 1. 2011, Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich, 1½ Ritter – Auf der Suche nach der hinreißenden Herzelinde, International Music Score Library Project, Wilhelm Müllers Gedicht „Der Lindenbaum“ (Am Brunnen vor dem Tore) in Illustrationen auf Postkarten, Interpretation des Comedian Harmonists-Arrangements, Internationale Wilhelm-Müller-Gesellschaft, Achim Goeres: …was will ich unter den Schläfern säumen? Ich schnitt in seine Rinde so manches liebe Wort, und zog in Freud' und Leide zu ihm mich immer fort, zu ihm mich immer fort. In diesem Teil sind die Unterschiede zwischen den beiden Versionen auch ohne theoretische Analysen unmittelbar hörbar. Schellenklingelnd, peitschenknallend, Es zog in Freud und Leide zu ihm mich immerfort, zu ihm mich immerfort. Ich schnitt in seine Rinde so manches liebe Wort. Am Brunnen vor dem Tore 2. Auch sind motivische Vorausnahmen und Nachklänge des Lindenbaums sowie typische rhythmische Figurationen des Titels im Kontext des Gesamtzyklus in einem isolierten Einzeltitel wie von Silcher nicht nachvollziehbar. Ich schnitt in seine Rinde so manches liebe Wort; es zog in Freud und Leide zu ihm mich immer fort. Dafür gibt es jedoch ebenfalls keinerlei Anhaltspunkte. Dort ist auch eine Tafel mit dem Liedtext angebracht. Erkennbar durch Betrachten und Vergleich beider Notentexte. Dies alles bewirkt eine gänzlich andere und teilweise diametral entgegengesetzte musikalische Ausdeutung der identischen Textvorlage. Franz Schubert vertonte den gesamten Gedichtzyklus unter dem Titel Winterreise und in diesem Rahmen auch den Lindenbaum als Kunstlied. Er hat einerseits lebenspendende Aspekte als Quelle, Wasser des ewigen Lebens, Symbol für Wachstum und Erneuerung (Jungbrunnen), und ist darüber hinaus ein sozialer Treffpunkt. Die letzte Strophe greift erneut das Moment der Zeitlosigkeit („immer“) auf, das die ersten beiden Strophen prägte, und ebenso die Anrede der Lindenbaum-Zweige aus Strophe 4, die nun jedoch im Irrealis steht („fändest“). [68] Im von Gustav Lazarus herausgegebenen Schubert-Liszt-Album ist die virtuose Liszt-Transkription im technischen Anspruch vereinfacht. Schubert hält hier die Begleitung relativ abwechslungsreich. Während schon im zweiten Takt[54] auf den drei Achteln von „nen – vor – dem“ bei Schubert der aufsteigende Bass Tonika, Terz und Dominante bringt, repetiert der Bass bei Silcher dreimal den Tonikagrundton. Diese verschiedenen Möglichkeiten beeinflussen auch die Deutung des Liedes vom Lindenbaum samt seiner Metaphern und formalen Merkmale. Erst mit der dritten Strophe nimmt das Ich Bezug auf die Handlung der Winterreise; es beginnt zu erzählen, nämlich von einem nur kurz zurückliegenden Ereignis: Es ist („heute“) an dem Lindenbaum vorbeigekommen. Strophe. Vgl. In welchen Merkmalen unterscheiden bzw. Das lyrische Ich verspürt die Magnetwirkung der Todessehnsucht, sie bleibt ihm bis in die letzte Strophe erhalten; doch es widersteht ihr. Im 1916 uraufgeführten Singspiel Das Dreimäderlhaus lässt Schubert, um seiner angebeteten Hannerl eine Liebeserklärung zu machen, Franz von Schober das Lied vom Lindenbaum vortragen.[63]. Es zog in Freud und Leide Das Gedicht folgt ohne Abweichungen einem festen, zu Müllers Zeit bereits wohlbekannten formalen Muster: vierversige Strophen, die im Wechsel zweisilbig und einsilbig ausklingen (Alternation); in jeder Strophe reimen sich die Schlusssilben des zweiten und vierten Verses. Weblink auskommentiert, verursacht derzeit Malware-Warnung, 12. Aber auch das eher an beide Strophen angelehnte Erklingen bedingt kein musikalisch gleiches Erscheinen. Nun kommt die Erzählsituation ins Bild: das sich erinnernde und erzählende Ich, „manche Stunde“ entfernt von den Ereignissen der letzten drei Strophen. Das gesamte Ensemble der ersten zwei Verse von Müllers Gedicht tritt in den Jahren um 1800 immer wieder als Ort des Idylls auf: etwa in Goethes Hermann und Dorothea, wo sich die Liebenden „vor dem Dorfe“ treffen, „von dem würdigen Dunkel erhabener Linden umschattet“; oder in den Leiden des jungen Werthers, wo „gleich vor dem Orte ein Brunnen“ ist, als Ort des geselligen Lebens und des Phantasierens vom Paradies, und gleich nebenan ein Wirtshaus unter zwei Linden. Die Romantik prägte im 19. Es zog in Freud und Leide zu ihm mich immerfort, Der Lindenbaum The Lindentree Melodie - Franz Schubert 1827 (1797-1828) Wilhelm Müller, 1822 (1794-1827) Am Brunnen vor dem Tore Da steht ein Lindenbaum Ich träumt in seinem Schatten So manchen süßen Traum Ich schnitt in seine Rinde so manches liebes Wort Es zog in Freud und Leide Diese naheliegende Interpretation ist in der Rezeption des Werkes vielfach wirkmächtig geworden. Schubert verwendet hier eine relativ schwierige rhythmische Abfolge von Viertel – Achtel – Achtel – Punktiertes Achtel – Sechzehntel. Müllers Zyklus lässt sich unter dem Aspekt der Verwendung sprachlicher Formen, aber auch im Hinblick auf den intendierten Bedeutungsrahmen (individuelles oder allgemein Menschliches oder auch historisch-politische Bedeutung) unterschiedlich interpretieren. Schubert soll bei der Verhaftung gegen die Beamten mit Verbalinjurien und Beschimpfungen vorgegangen sein und erhielt eine Verwarnung. So sind Gustav Mahlers Lieder eines fahrenden Gesellen sowohl von der textlichen Intention als auch in kompositorischen Details deutlich von der Winterreise bzw. Die Melodieführungen von Schuberts und Silchers Versionen sind zu neunzig Prozent identisch. Jahrhundert auch Literaten, Dramaturgen und bildende Künstler mit der Winterreise auseinander. 96f., Wittkop, S. 113ff. Hans Zender bezeichnete dabei seine Interpretation von 1993 ausdrücklich als „eine komponierte Interpretation“. Dennoch existieren im Detail Unterschiede. Ich schnitt in seine Rinde so manches liebe Wort. Die Form wird in der Literatur als Volksliedstrophe bezeichnet. D7 G C G D7 Ich schnitt in seine Rinde so manches liebe Wort. ; Hufschmidt 1992. Vorbei in tiefer Nacht, Politisch engagierte Liedermacher wie Franz Josef Degenhardt und Konstantin Wecker sowie Herman van Veen und Achim Reichel haben das Lied ebenfalls vertont. Sogar das Versprechen der „Ruhe durch den Baum“ (was auch als Suizidaufforderung deutbar ist) ist in Dur formuliert. Am Brunnen vor dem Tore da steht ein Lindenbaum, Als riefen sie mir zu: neu aufkommende Hoffnung des Wanderers darstellen soll. (. Ich mußt’ auch heute wandern vorbei in tiefer Nacht, – Gedanken zu Schuberts Winterreise, Der Lindenbaum – Liedfassung: Ludwig Erk, Satz Peter Hammersteen, Klavierwerke / Franz Liszt; Band 9: Lieder-Bearbeitungen für Klavier zu zwei Händen, Leipzig: Edition Peters Nr. Der Sekundschritt in der linken Hand von Erstarrung (Takt 1, 44, 65, 69 und 103) mit anschließendem aufwärts gerichtetem Terzsprung und abwärtslaufender Sekunde findet im Lindenbaum in der Oberstimme der Klavierbegleitung in Takt 1, 3, 25, 27 und dem Mittelteil (44, 47, 49 und 50) eine Entsprechung/Vorwegnahme. Dabei ist die ambivalente Haltung des Liedes oft einer verharmlosenden Romantisierung gewichen. Neben Komponisten setzen sich im 20. Christiane Wittkop weist auf die dunklen u-Vokale hin, die dieses Versprechen auf Erlösung vom Weiterwandern prägen (zu, Ruh) – und auf die hellen a- und i-Vokale, die die folgende Strophe deutlich davon absetzen (kalten, grad, Angesicht, Winde, bliesen). Er versuche hier in seinen eigenen Worten die „durch die Rezeptionsgeschichte, Hörgewohnheiten und Aufführungspraxis verdeckten Intentionen Schuberts in eine gesteigert expressive musikalische Sprache der Gegenwart zu übersetzen“. Ferner gibt es unzählige Einspielungen mit anderer instrumentaler Besetzung. Das Werk bildete dort das fünfte Gedicht eines Zyklus, überschrieben Wanderlieder von Wilhelm Müller. Eine andere dichterische Anwendung dieser Symbolik findet sich in Jakob van Hoddis’ Gedicht mit dem bezeichnenden Titel Weltende (1911), das mit der sehr ähnlichen Verszeile „Dem Bürger fliegt vom spitzen Kopf der Hut“ beginnt. Das Werk bildete dort das fünfte Gedicht eines Zyklus, überschrieben Wanderlieder von Wilhelm Müller. Die Verbindung von Brunnen und Lindenbaum ist auch ein bekanntes Motiv im Märchen. Und daß wir, mit Pelz bedecket In der Winterreise wird das „Wandernmüssen“ zur Zwangsvorstellung, die fort von menschlichen Beziehungen, in Wahnvorstellungen und Tod mündet. Teil I und Teil II umfassen die Strophen 1 und 2 sowie 3 und 4. Die Gegenwart wird hier in Moll dargestellt und die Vergangenheit in Dur. Der Lindenbaum ist eine Station in einer recht locker gefügten Handlung, an der sich die Gedichte von Müllers Zyklus aufreihen. Am Brunnen vor dem Tore estas la unua verso de germana kanto, kiu disfamiĝis kaj kiel lido kaj ankaŭ kiel popolkanto.La originala titolo tekstas Der Lindenbaum (La tiliarbo). so manches liebes Wort. F. Schubert verwendet in Takt 3 in der Begleitung mit halber und Viertelnote längere Notenwerte als in der Melodie und stellt damit auch einen eventuell vorbereitenden Gegensatz zu den darauf folgenden Achteln der Begleitung in Takt 4 her. Die Winterreise. positiv wirkenden Titeln wie Der Lindenbaum, Frühlingstraum Primär musikalisch orientierte Analysen konzentrieren sich meist auf folgende Fragen: Die Versionen von Schubert und Silcher weisen etliche Unterschiede in formaler, melodischer, harmonischer und rhythmischer Hinsicht auf. [31], Die typische Gruppierung von Linde und Brunnen als Herzstück einer Siedlung, als sozialer Treffpunkt beim Wasserholen, Platz abendlicher Gespräche, aber auch Tagungsort ist ein schon lange vor dem 19. : Taktzahlen ohne Vorspiel: Taktzahl hier bezogen auf den ersten Takt des Textes. Und seine Zweige rauschten, Er ist musikalisch eigentlich nur als Fortsetzung der Sechzehnteltriolenbewegung in der Einleitung und im ersten Zwischenspiel (Takt 25 bis 28) deutbar. Zu ihm mich immer fort. Entfernt von jenem Ort, Ob in James Lasts typischen ‚Happy-Sound‘, im Tuba-lastigen Egerländer-Stil oder in der humorvollen Fassung von Spike Jones mit Pfiffen, Fanfare und Knalleffekt – beim ‚Lindenbaum‘ stellten die Musiker ihre brillante Technik unter Beweis.“[73], Das nordhessische Städtchen Bad Sooden-Allendorf wirbt für sich damit, dass Wilhelm Müller das Gedicht am dortigen Zimmersbrunnen vor dem Allendorfer Steintor geschrieben habe, wo eine alte Linde stand. [17], Von der Zeitstruktur des Gedichts her ergeben sich deutlich drei Teile: Die ersten beiden Strophen sind teilweise zeitlos, teilweise beziehen sie sich auf eine weiter zurückliegende Vergangenheit. : So war Schubert ab 1818 in einem privaten Kreis um Anton Ottenwald, Josef Kenner, Friedrich Mayr und Johann Senn tätig, der sich mit literarisch-künstlerischen, ethischen und nationalen Fragen beschäftigte. 2. Für diese Fassung hat sich der Anfangsvers des Gedichts als Titel eingebürgert. Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum; ich träumt in seinem Schatten so manchen süßen Traum. Schuberts Lied und Zyklus haben spätere klassische Komponisten inspiriert. Ein Beispiel ist das zehn Jahre ältere Gedicht Eichendorffs „Das zerbrochene Ringlein“, an dessen Beginn „In einem kühlen Grunde/Da geht ein Mühlenrad“ der Lindenbaum anklingt. Ein prominentes Beispiel dafür ist der Zauberberg von Thomas Mann. Schubert dagegen behielt die ursprüngliche Abfolge der ersten zwölf Lieder Müllers – ob aus Gründen des Entstehungsprozesses oder wegen eigener musikalisch-textlicher Intentionen – bei. [26] Sie stand außerdem für Muttertum, Fruchtbarkeit, Geborgenheit, Harmonie und Schutz, Tanz und Feste. Ich musst' auch heute wandern, vorbei in tiefer Nacht Da hab' ich noch im Dunkel die Augen zugemacht. Am Brunnen vor dem Thore Da steht ein Lindenbaum: Ich träumt’ in seinem Schatten So manchen süßen Traum. Am Brunnen vor dem Tore da steht ein Lindenbaum ich träumt´ in seinem Schatten so manchen süßen Traum. In der bekanntesten und populärsten Bearbeitung der Schubertschen Vertonung von Friedrich Silcher ist das Werk zum Volkslied geworden. den wenigen eher helleren bzw. Die „Doppelbödigkeit und Ironie“ von Müller und Schubert gehe dabei vollkommen verloren. Am Brunnen vor dem Tore ist auch der Titel eines 1952 von Kurt Ulrich produzierten Heimatfilms mit Sonja Ziemann und Heli Finkenzeller, wo ein Gasthaus seinen Namen dem Liedtitel entlehnt. Gern bekennen, ach, ich möchte, [57], Silcher ist für die „töricht anmutende Selbstverständlichkeit, mit der er die Volksliedstrophe fast wie ein Bild aus dem Rahmen aus dem Gesamtkontext herauslöste“[26] und damit die „Einrahmung des Lindenbaums“[58] beseitigte, häufig getadelt worden. [15][16], Es ist verschiedentlich versucht worden, die Gedichte der Winterreise zu Gruppen zusammenzustellen. Febr. Schubert und Silcher beginnen den Takt gleichermaßen mit einer punktierten Viertelnote und einer darauf folgenden Achtelnote. Der musikalische Verlust übergreifender Bezüge durch eine motivische Herauslösung eines Einzeltitels wird speziell am Lindenbaum an folgendem Beispiel deutlich. Am Brunnen vor dem Tore, Da steht ein Lindenbaum: Ich träumt’ in seinem Schatten So manchen süßen Traum. [59] Frieder Reininghaus konstatiert, die Version von Silcher mache aus dem Schubert-Lied, obwohl es „um Leben und Tod“ gehe, eine „spießbürgerliche und reaktionäre Sonntagsnachmittagsidylle in der Kleinstadt“. Ich mußt’ auch heute wandern Ich wendete mich nicht. Die statische Idylle wird durch die rastlose, erzwungene Bewegung des lyrischen Ichs kontrastiert, die am Lindenbaum vorbeiführt. ich träumt in seinem Schatten so manchen süßen Traum. Der erste Unterschied ist in Takt 11 (Schubert) festzustellen. Erstes Bändchen. positioniert und geben damit dem „musikalischen Meinen“ einen oft anderen Verlauf. Ich musst auch heute wandern vorbei in tiefer Nacht, da hab ich noch im Dunkeln die Augen zugemacht. Auch die Form der Begleitung ist (allerdings auch der notwendigen unterschiedlichen Stimmführung für Klavier und Solo-Gesang im Gegensatz zu einem Arrangement für Chor geschuldet) anders. Als eine Möglichkeit außermusikalischer Interpretation meint Clemens Kühn, dass die Triolen hier im Gegensatz zur ersten Strophe als „stabiler Existenz“ dem „bewegten Symbol des Wanderns“ gegenüberständen und die tonale Stabilität der Strophen mit jeder Strophe geringer werde. zu ihm mich immerfort. Mir grad’ in’s Angesicht; B. Takt 25 bis 28) und das Nachspiel (die letzten sechs Takte Schuberts). Strophe. Am Brunnen vor dem Tore 1. widersprechen sich die Versionen von Schubert und Silcher in Intention und Aussage? Vgl. Am Brunnen vor dem Tore / Da steht ein Lindenbaum / Ich träumt in sei... Deutsch English Español Français Hungarian Italiano Nederlands Polski Português (Brasil) Română Svenska Türkçe Ελληνικά Български Русский Српски العربية فارسی 日本語 한국어 Die zweiten zwölf Lieder sind in Müllers Fassung letzter Hand aber nicht einfach an die vorab erschienenen angehängt, sondern in diese eingeschoben. [8] In allen Stationen spricht nur das Lyrische Ich mit sich selbst, aber auch mit der Natur oder mit seinem Herzen. Diese Seite wurde zuletzt am 26. Ich mußt auch heute wandern. Es zog in Freud und Leide zu ihm mich immerfort. Was aus den Versionen von Schubert und Silcher heutzutage manchmal gemacht wird, lässt exemplarisch folgendes Zitat aus der Werbebroschüre eines Blasorchesters erahnen: „Zu einem ganz besonderen Klangerlebnis wurde auch Schuberts ‚Lindenbaum‘, den die Musiker in ganz neue Gewänder kleideten. Mit dem hier erwähnten Zyklus ist nur die erste Abteilung der Winterreise gemeint, die Schubert Anfang 1827 komponierte und schon im Februar 1827 vor seinen Freunden aufführte. Erst nachdem er im Herbst auf den vollständigen Zyklus Müllers aus 24 Liedern stieß, der 1824 als zweiter Band der Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten erschienen war, vertonte er auch die restlichen zwölf. Fast alle Gedichte der Winterreise sind in ähnlicher Form metrisch und formal gebunden. Während Schubert diese Tonfolge mit einer Achteltriole abwärts in Sekunden (A – Gis – Fis) weiterführt, bringt die Silcherversion stattdessen ein punktiertes Achtel mit anschließendem Sechzehntel im Terzschritt (B – G). Am Brunnen vor dem Tore, Da steht ein Lindenbaum: Ich träumt' in seinem Schatten So manchen. Beck, 2007, S. 165 und 169. Der Hut (oder dessen Verlust) kann als ein psychologisches Statussymbol oder Symbol der Macht des Trägers und dessen Schutzzeichen gedeutet werden, oder er kann ein Indiz des Verlusts gesellschaftlicher Macht darstellen. So manches liebe Wort; […] Ich mußt’ auch heute wandern vorbei in tiefer Nacht, da hab’ ich noch im Dunkeln die Augen zugemacht. Bei beiden beschränkt sich die Begleitung primär auf die rhythmisch parallele – den Anforderungen der Besetzung angepasste – Begleitung in meist blockmäßigen Dreiklängen (oder in seltenen Fällen Septakkorden). In der ersten Strophe erfahren wir, dass der Sänger bei seiner Wanderung vor dem Stadttor an einem Lindenbaum und einem Brunnen vorbeikommt. So heißt es in Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich: „Nahe bei dem Schlosse des Königs lag ein großer dunkler Wald, und in dem Walde unter einer alten Linde war ein Brunnen: wenn nun der Tag recht heiß war, so ging das Königskind hinaus in den Wald und setzte sich an den Rand des kühlen Brunnens.“. Es zog in Freud und Leide. Motivische Zusammenhänge mit und Anspielungen auf vorhergehende und nachfolgende Titel gehen meist ebenso verloren wie die tonartlichen Bezüge und typische rhythmische Figurationen. [46] Der abschließende Sekundschritt auf „Baum“ ist bei Schubert abwärts, bei Silcher dagegen aufwärts gewandt. Der Brunnen ist ein seit alters her in Literatur und Märchen häufig verwandtes, mehrdeutiges Symbol. Videokurse. Wilhelm Müller veröffentlichte das Gedicht zuerst als Der Lindenbaum in Urania – Taschenbuch auf das Jahr 1823, einem der beliebten Taschenbücher des frühen 19. Heinrich Heine hat genau diese Figur, die Abwendung vom romantischen Sehnsuchtsbild der Linde und die Zuwendung zum zeitgenössischen Winter, in freilich deutlich ironischer Rede später noch einmal formuliert: Mondscheintrunkne Lindenblüten, […] Was ihn in Wahrheit vertrieben hat und nicht einmal in der ‚unbarmherzigen Schenke‘, dem kühlen Wirtshaus des Todes Ruhe finden läßt, was ihn zuletzt zum Weggefährten des Bettlers und Leiermanns gesellt, das ist die Zentnerlast des überpersönlichen, allgemeinen Schicksals.“[14], Müllers Text der Winterreise erschien in der 1822 verbotenen Literaturzeitschrift Urania, wobei ausgerechnet ein Text Müllers Anlass für das Verbot gewesen war. [23] Das deutsche Wort benennt damit bis in die Neuzeit hinein sowohl die frei fließende Quelle und ihr Wasser, die eingefasste Quelle und den gegrabenen Brunnen. Jahrhunderts, die auf mehreren hundert Seiten Gedichte, Erzählungen und Berichte enthielten. Da hab ich noch im Dunkel. Und seine Zweige rauschten. Zu Müllers Zeiten war die Linde als Baum der Liebe bzw. Der Lindenbaum, als Lied für hohe Männerstimme mit Klavierbegleitung vertont, bildet die Nr. Schuberts Version entspricht somit dem Typus des variierten Strophenliedes, während Silchers Fassung ein einfaches Strophenlied darstellt. Ob diese durch die unterschiedlichen besetzungstechnischen Anforderungen, wie beispielsweise durch die größere Beweglichkeit eines Klaviers gegenüber einem von Silcher wohl vorgesehenen Laienchor, oder aber durch andere Intentionen Silchers bedingt sind, ist schwer zu entscheiden. D7 G Es zog in Freud und Leide G D7 G D7 G Zu ihm mich immer fort. Weitere Chorversionen stammen von Conradin Kreutzer, Ludwig Erk, Peter Hammersteen[65] und Josef Böck. Er bleibt im Dur der ersten Strophe und vermeidet das Moll der zweiten Strophe. Sie wurde so zu einem Sinnbild der Gemeinschaft, das in Müllers Text in Kontrast zur Einsamkeit des Wanderers steht. Am Brunnen vor dem Tore (Der Lindenbaum ) Text: Wilhelm Müller (1794-1827), 1822 Melodie: Franz Schubert (1797-1828), 1827 Friedrich Silcher, 1846 1. Jahrhunderts Es steht ein Lind in jenem Tal tradiert hatte. Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum, Ich träumt' in seinem Schatten so manchen süßen Traum. Und im buntgeschmückten Schlitten, [13] Die politische Dimension der Winterreise beschreibt Harry Goldschmidt so: „In ihrer unwiederholbaren Einheit von Vers und Ton bietet die Winterreise eines der erschütterndsten, wenn nicht das erschütterndste künstlerische Doppelzeugnis jener politischen Unfreiheit, die Heine als die wahre Ursache der romantischen Ironie und des Weltschmerzes beim Namen nannte. [28] Im Kontext der düsteren Thematik der Winterreise mit ihren zahlreichen Todessymbolen gewinnt diese Ruhe die Konnotation der ewigen Ruhe, der Verlockung zum Ende der Lebenswanderung durch Suizid. Das Symbol des Wanderns ist auch in Schuberts Werk, z. Eine leitmotivische Rolle spielt Der Lindenbaum im Roman Der Zauberberg von Thomas Mann. In vielen Bearbeitungen ist Der Lindenbaum zu einem beliebten Bestandteil des Repertoires der Gesangsvereine geworden. Die Form der Volksliedstrophe war aber bei den Romantikern als liedhafte, sangbare, Schlichtheit suggerierende Gedichtform sehr beliebt und bereits etabliert. Ich musst auch heute wandern vorbei in tiefer Nacht, da hab ich noch im Dunkeln die Augen zugemacht. Audio herunterladen ( | MP3) 1. Ich schnitt in seine Rinde so manches liebe Wort; es zog in Freud' und Leide zu ihm mich immer fort. Der Lindenbaum (Am Brunnen vor dem Tore) Am Brunnen vor dem Tore Da steht ein Lindenbaum Ich träumt in seinem Schatten So manchen süßen Traum Ich schnitt in seine Rinde So manches liebe Wort Es zog in Freud und Leide Zu ihm mich immer fort Ich musst auch heute wandern Vorbei in tiefer Nacht Da hab ich noch im Dunkeln Die Augen zugemacht
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